Im April 2024 führte Nabil Ranné, direkter Schüler von Chen Yu und Leiter des Chen Taiji Netzwerkes, einen Workshop im Taiji Studio in Chur durch. Gerne möchte ich dir ein paar Impressionen davon schildern.
Unser Weg
Nabil und ich kennen uns schon seit 2006, wo wir uns in Polen auf einem Push Hands Treffen der WCTAG das erste Mal trafen. Kurz danach führte mein Weg nach Chenjiagou, dem Heimatort des Chen Clans in China. Fasziniert von dem kompletten System, wechselte ich von einem Shaolin zum Chen Stil in der Tradition von Chen Xiaowang.
Nabil lernte in dieser Zeit Chen Yu kennen und fing an, bei ihm in Peking zu trainieren. Später wurde er dann ein direkter Schüler von ihm. In dieser Zeit trafen wir uns einige male in Peking und führten einen regen Austausch über die zwei unterschiedlichen Familienlinien der Chen Familie, in welcher wir damals trainierten. 2019 ermöglichte mir Nabil die Gelegenheit bei Chen Shiwu, dem Sohn von Chen Yu, in den Unterricht zu gehen. So hatte ich einen direkten Vergleich der zwei Familienlinien, weil ich zu der Zeit noch in einem Trainingscamp von Chen Yingjun, dem Sohn von Chen Xiaowang, in Chenjiagou war. Die Genauigkeit, Tiefe und grosse Palette von Anwendungen bewegte mich dazu in das System von Chen Yu zu wechseln, weil es genau, dass war was ich suchte.
Gleichzeitig schloss ich mich dem "Chen Taiji Netzwerk Deutschland" an, unter der Leitung von Nabil. Dies war der Grundstein, dass er uns nun in der Schweiz besuchen kam und einen äusserst spannenden und lehrreichen Workshop in meinem Taiji Studio leitete.
Der Morgen
Jeden Morgen hatten wir Basic Training wo wir verschiedene Anforderungen des Chen Taiji behandelten. Seien es Qigong Übungen, welche wir zum Aufwärmen machten oder die verschiedenen "Kreisenden Hände" um das Grundmuster der runden Bewegungen zu verinnerlichen. Jeder Teil wurde angereichert mit verschiedenen Partnerübungen, welche wiederum zu mehr Klarheit führten, warum die einzelnen Anforderungen so wichtig sind. Wie aus den "Kreisenden Händen" verschiedene Angriff- oder Verteidigungs-Szanarien abgebildet wurden, erstaunte die Teilnehmer immer wieder.
Der Nachmittag
Am Nachmittag war Formtraining angesagt. Das Ziel war nicht, möglichst viele Element der ersten Form durch zu ackern. Wir fokussierten uns auf einige wenige der dritten Sektion. Nach dem Motto, weniger ist mehr.
Wiederholungen, Korrekturen der Position und Anwendungen der einzelnen Bewegungen liess die Zeit wie im Fluge vergehen. Der Fokus der Anwendungen lag dabei auf Hebeltechnicken und weniger auf klassische Angriffe.
Schlusswort
Es kamen Leute aus anderen Stilen, Neulinge und erfahrene Chen Taiji Übende aus meiner Schule an den Workshop. Dieser Mix bereicherte den Unterricht enorm, da viele verschiedene Erfahrungen und Ansichten zusammen trafen. Trotz der Vielfalt war es eine entspannte, fokusierte und familiäre Stimmung unter den Teilnehmer/innen. Dies freute mich ungemein, da ich schon ein bisschen aufgeregt war, weil es der erste Workshop in diesem Format war im Taiji Studio. Jeder und jede erhielt viel Input, was einem beim Training wieder weiter bringt, davon bin ich überzeugt.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals recht herzlich bei Nabil bedanken. Mit seiner freundlichen und witzigen Art verging die Zeit wie im Fluge und der Workshop war viel zu schnell zu Ende. Hoffentlich können wir einmal eine Fortsetzung durchführen.
