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Text aus dem Tao Te Ching

Nach seiner Pensionierung, Ende des 17. Jahrhunderts, entwickelte der ehemalige General Chen Wangting die ersten eigenen Kampfformen. Dabei integrierte er verschiedene Prinzipien und Merkmale der Daoistischen Lehre, was zu einem tieferen Verständnis des Systems und besseren kämpferischen Fertigkeiten führte.

Der Daoismus selber ist seit über 2000 Jahren tief in der chinesischen Kultur und Philosophie verwurzelt und bietet eine umfassende Lehre des "Dao", dem Weg. Das Dao beschreibt die natürliche Ordnung des Universums und die Harmonie, die aus dem Gleichgewicht aller Dinge besteht. Der Legende nach wurde das Tao Te King, in welchem die Lehre des Dao verfasst wurde, von Laotzi 400 Jahre v. Chr. niedergeschrieben.

Mit der Zeit entwickelten sich im Daoismus verschiedene Praktiken, welche Meditation, Atemübungen (Qigong) und sanfte Bewegungen beinhalten. Diese Methoden stärken den Körper/Geist und wirken sich positiv auf die Gesundheit aus und sind heutzutage fest Verankert im Taiji Training. Ein weiteres wesentliches Konzept des Daoismus ist "Wu Wei", was so viel wie "Nicht-Handeln" oder "Handeln durch Nichthandeln" bedeutet. Dieses Prinzip betont das Handeln in Übereinstimmung mit der natürlichen Welt, ohne Zwang, Ego oder Ambitionen. Wiederum lässt sich dies auf die Idee im Taijiquan übertragen, dass die Sache ohne Voreingenommenheit und mit Spontanität angegangen werden soll, weil man dann nicht festgefahren, sondern offen für Veränderungen ist und sich schnell anpassen kann.

Meditation nach dem Training

Yin und Yang

Im Daoismus und Taiji spielt das Konzept von Yin und Yang eine zentrale Rolle. Diese gegensätzlichen Kräfte repräsentieren das Weibliche und Männliche, Dunkelheit und Licht, Passivität und Aktivität, Vordreschen oder Zurücknehmen. Alles im Universum bildet sich aus diesen beiden Kräften, und wahre Harmonie entsteht durch ihr Gleichgewicht. In der Praxis des Chen Taiji wird dieses Prinzip durch die Balance von langsamen und schnellen, weichen und harten Bewegungen deutlich sichtbar. Übergänge von links/rechts, öffnen/schliessen oder vor/zurück gehen fliessend ineinander über. Das Taiji Symbol mit seinen ineinander übergehenden Bereiche von hell und dunkel, stellt diesen stetigen Wechsel sehr klar dar.

Yin Yang Symbol

Innere Kunst

Die Praxis des Chen Taiji umfasst verschiedene Formen, welche aus festgelegten Bewegungssequenzen bestehen welche immer wiederholt werden. Dies zielt darauf ab, Körper, Geist und Bewegung zu stärken, indem der Fokus beibehalten wird. Taijiquan ist als "innere" Kampfkunst (Neijia) bekannt, die den Schwerpunkt auf die Entwicklung einer ausgeglichenen Körperstruktur, erhöhten Achtsamkeit und Entspannung legt. Durch die regelmässige Praxis sollen Bewegungen und Verbindungen harmonisiert, die körperliche Gesundheit gefördert und der Geist geklärt werden. Im Taiji wird auch gelernt, wie die Energie eines Gegners genutzt, verstanden und neutralisieren werden kann, sei es im inneren oder äusseren Kampf. Dies passt sehr gut in das Konzept des Daosimus wo eine Harmonisierung der Energie mit einem ruhigen Geist angestrebt wird.

Form Training

Chen Taiji und Daoismus bieten zusammen einen Weg, der sowohl den Körper als auch den Geist nährt und stärkt, die Harmonie mit der Natur und Umwelt fördert und ein tiefes Verständnis für die Dynamiken des Lebens vermittelt. Diese Eigenschaften sind gerade in der heutigen Zeit umso gefragter, da wir in einer kompetitiven und stressigen Gesellschaft leben wo Aufmerksamkeit und Achtsamkeit oft vernachlässigt werden.

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